Geburtstag, Hochzeit, Jubiläum – und keine Idee für ein passendes Geschenk?
Dann schenken Sie Ihren Lieben doch ein selbstgestaltetes, individuelles Wappen!
Die militärische Bedeutung der Wappen gehört zwar längst der Vergangenheit an – dennoch erfreuen sich Wappen nicht zuletzt aufgrund ihres dekorativen Charakters nach wie vor großer Beliebtheit.
In unserem Wappenkurs erfahren Sie, wie Sie ein Wappen erstellen und selbst gestalten können!
Erfahren Sie in unserem Workshop mehr über die Entstehung und Entwicklung der Wappen, ihre Gestaltung nach den historischen heraldischen Regeln sowie die Kunst, ein Wappen fachgerecht zu beschreiben („Blasonieren“).
Nach dem Kurs sind Sie anhand des Erlernten in der Lage, für sich selbst oder als individuelles Geschenk für Verwandte oder Freunde nach historischen Kriterien ein Familienwappen zu erstellen oder auch für Ihren Verein ein Vereinswappen zu erstellen – mit Helm, Helmzier, Schildhaltern, Wappenspruch und anderen Elementen.
Der Kurs kann individuell als Online-Kurs oder - bei Vorhandensein geeigneter Räumlichkeiten - vor Ort als Präsenzkurs gebucht werden.
Dauer: ca. 4 Stunden
Familienwappen sind persönliche Wappen des Adels und Bürgertums, die von allen Familienmitgliedern - Männern wie Frauen - geführt wurden und werden.
Weit verbreitet ist die irrige Annahme, Wappen seien verliehen worden und dem Adel vorbehalten. Ein überliefertes Familienwappen deutet allerdings nicht zwingend auf eine adelige Abstammung hin, denn der weitaus überwiegende Anteil der in der Literatur überlieferten Wappen sind bürgerliche Wappen.
Wappen wurden darüber hinaus nicht verliehen, sondern vom Wappenführer gestiftet. Jeder konnte - und kann - sich den heraldischen Regeln entsprechend ein Familienwappen erstellen und es registrieren lassen. Die Grundzüge der heraldischen Regeln, nach denen Sie Ihr Familienwappen entwerfen können, lernen Sie in diesem Workshop.
Ein Vereinswappen gehört zu den so genannten Gesellschaftswappen, die von Gemeinschaften, Verbänden, Gesellschaften, Körperschaften, Parteien etc. geführt werden. Ein Vereinswappen wird nicht wie ein persönliches Wappen von einer natürlichen Person geführt, sondern von dem Verein als juristischer Person. Einzelne Vereinsmitglieder können zusätzlich zum Führen des Vereinswappens als Zeichen ihrer Vereinszugehörigkeit berechtigt sein.
Auch für das Erstellen von Vereinswappen gelten die heraldischen Regeln, die Sie in diesem Workshop kennenlernen.
Wappen entwickelten sich aus den verzierten Schilden des 11. und 12. Jahrhunderts. Schilde selbst waren bereits lange davor als Schutzwaffen im Kampf in Verwendung, wurden aber nicht verziert. Mit dem Übergang vom offenen normannischen Helm zum geschlossenen Topfhelm mit Sehschlitzen, der seine Träger zwar besser schützte, aber unkenntlich machte, wurden andere Erkennungsmerkmale notwendig, um Freund und Feind im Kampf unterscheiden zu können.
Wappen, Banner und Helm mit Helmzier. Universität Heidelberg, Codex Manesse, 160v. Public Domain.
Die zunächst unspezifischen und nicht einem bestimmten Träger zugehörigen Schildverzierungen des 11. Jahrhunderts wandelten sich nun in individualisierte Motive, die die jeweilige Person kennzeichneten.
Damit vollzog sich der Übergang vom einfachen Schutzschild zum wappentragenden Schild, der auch Repräsentationszwecke erfüllte.
Bereits im 13. Jahrhundert wurde das Wappen mit weiteren Elementen wie Helm und Helmzier geschmückt.
Ein einmal erstelltes und registriertes Wappen konnte sich im Laufe der Jahrhunderte durchaus ändern und dem jeweiligen Zeitgeschmack anpassen - so wurden Figuren im Hoch- und Spätmittelalter stark stilisiert dargestellt, in der Renaissance und im Barock eher naturalistisch. Wichtig war lediglich, dass der Schildinhalt und die Helmzier stets inhaltlich korrekt und der Blasonierung (Wappenbeschreibung, siehe unten Abschnitt "Herolde") entsprechend wiedergegeben wurden.
Wappen waren zunächst dem Adel vorbehalten, doch schon bald führten auch Bürger und wohlhabende Bauern ihr eigenes Wappen.
Neben den persönlichen Wappen einzelner Personen gab es Familienwappen, die von allen Mitgliedern - auch den Frauen - geführt wurden und sich durch individuell hinzugefügte Details voneinander unterschieden.
Wappen Walthers von der Vogelweide. Walther war vermutlich kein Adeliger, führte aber dennoch ein Wappen.
Bild: Universität Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, Große Heidelberger Liederhand-schrift (Codex Manesse), 124r. Public Domain.
Heiratete eine adelige Dame, übernahm sie nicht einfach das Wappen ihres Mannes, sondern es wurden beide Wappen zu einem so genannten Allianzwappen zusammengeführt, indem beide Wappen nebeneinander gestellt wurden. Das Allianzwappen wurde nur von den Ehepartnern geführt, die Kinder führten das Wappen des Vaters.
Nur dann, wenn die Frau selbst erbberechtigt war oder eigene Besitztümer in die Ehe mitbrachte, konnte ihr Wappen
ebenfalls von den Kindern weitergeführt werden, dann allerdings nicht in Form eines Allianzwappens, sondern als zusammengeschobenes Wappen (beide Wappen in einem Schild vereint),
oder als zusammengesetztes Wappen (Elemente beider Wappen zu einem neuen Wappen kombiniert).
Herolde - nach denen die Wappenkunde, die Heraldik, benannt ist - beschrieben und deuteten die Wappen. Ihr gesellschaftliches Ansehen war zunächst
gering, stieg aber im Lauf der Zeit. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts war der Herold ein wichtiges Amt bei Hofe.
Turnier. Bild: Universität Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), 52r. Public Domain.
Ihnen fiel bei Turnieren die Aufgabe zu, die Rüstungen und Turnierfähigkeit der Ritter vor der Teilnahme zu überprüfen und Wappen und Helmzier eintreffender Ritter auszurufen. Darüber hinaus waren sie für die Dokumentation herausragender Tapferkeit zuständig.
In der Schlacht mussten sie die Anwesenheit der Gefolgsleute, den Kampfverlauf sowie die Gefallenen dokumentieren und besonders tapfere Kämpfer sowie Deserteure melden. Außerdem übernahmen sie weitere wichtige Funktionen wie die Überbringung von Botschaften zwischen dem eigenen und gegnerischen Heer und führten Lösegeld- und Kapitulationsverhandlungen.
Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, galten Herolde als immun und durften nicht verletzt oder gefangengenommen werden.
Die mittelalterlichen Herolde legten den Grundstein zur einheitlichen und streng geregelten fachlichen Beschreibung der Wappen anhand eines spezifischen Fachvokabulars, dem so genannten "Blasonieren", dessen heutige Form sich im 17. Jahrhundert entwickelte.
Die historische Funktion eines Wappens war, seinen Träger kenntlich zu machen. Daher galten für Wappen zwei wesentliche Kriterien - sie mussten
Beide Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um ein Wappen registrieren und in eine so genannte Wappenrolle - ein Verzeichnis von nach heraldischen und juristischen Gesichtspunkten geprüften und anerkannten Wappen - eintragen lassen zu können. In Österreich wurde mit der Abschaffung des Adels 1918 auch das Recht auf das Führen eines Wappens abgeschafft, daher existiert in Österreich keine Wappenrolle mehr. ÖsterreicherInnen können ein neues Wappen gegebenenfalls in eine deutsche Wappenrolle eintragen lassen.
Heutzutage können Wappen auf zwei unterschiedliche Arten gestaltet werden:
Workshop-Inhalte:
Was genau versteht man unter einem Wappen? Was sind seine Kennzeichen? Welche Formen waren üblich, welche Motive, welche Farben? Was passt zu einem mittelalterlichen Wappen und woran erkennt man ein "falsches" Wappen? Und dürfen Sie heute überhaupt noch offiziell ein Wappen führen?
Zunächst erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Entstehnung der Wappen, ihre Charakteristika und das heute gültige Wappenrecht:
Typische historische Wappenmotive und Schildelemente werden ebenso vorgestellt wie die verschiedenen Schildformen
und Möglichkeiten der Schildteilung, um mehrere Motive in einem Wappen kombinieren zu können - eine verbreitete Vorgehensweise beispielsweise bei Familienwappen.
Außerdem werden weitere häufige Wappenelemente wie Schildhalter, Helm, Helmdecke und Wahlspruch (Devise) besprochen, mit denen der Schild zum so genannten Vollwappen ergänzt werden kann.
Schildformen. © Karin Lackner.
Schildteilungen. © Karin Lackner.
Verschiedene Helmzierden.
Bild: Universität Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), 43v. Public domain.
Für die konkrete Ausgestaltung und Fertigstellung eines Wappens stellen sich folgende Fragen: Welche Farben gab es im Mittelalter, und welche davon wurden für Wappen verwendet? Was muss bei der Farbwahl beachtet werden? Und wie wird ein fertiges Wappen in der Fachsprache beschrieben ("angesprochen" bzw. "blasoniert")?
Im zweiten Teil des Workshops lernen Sie zunächst die für Wappen verwendeten Farben sowie die Möglichkeiten der Farbgebung ("Tingierung") nach der so genannten heraldischen Farbregel kennen. Die Verwendung korrekter Farbgebung unter Einhaltung der heraldischen Farbregel ist auch heute noch eine der Grundvoraussetzungen, um ein Wappen registrieren, d.h. in eine Wappenrolle eines heraldischen Vereins eintragen lassen zu können.
Abschließend lernen Sie die Grundlagen der fachsprachlichen Beschreibung eines Wappens (Blasonierung) kennen und können anhand einiger Beispiele üben, Wappen selbst zu blasonieren.
Auf Wunsch stellt Ihnen die Kursleiterin nach dem Kurs für die Motive, die Sie in Ihrem Wappen verwenden möchten, Vorlagen zur Verfügung.