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Senet - Alquerque - Hnefatafl: alte Brettspiele Kennenlernen

Ägyptische Spiele, römische spiele, mittelalter-spiele - Spielen Sie sich durch die Jahrhunderte!

Wussten Sie, dass das Mühle-Spiel in der Antike in zahlreichen verschiedenen Varianten gespielt wurde? Oder dass es im Mittelalter die Schachfiguren Elefant, Bischof und Streitwagen gab und die Dame eine der schwächsten Figuren im Spiel war? Dass neben dem heute bekannten quadratischen Schachbrett eine kreisförmige und eine rechteckige Variante existierten? Oder dass Backgammon als „Wurfzabel“ ein beliebtes mittelalterliches Glücksspiel war und immer wieder gesetzlich verboten wurde?

 

Lernen Sie mit uns die abwechslungsreiche Geschichte der Brettspiele kennen: Ägyptische, antike und mittelalterliche Spiele.

Finsteres Mittelalter? Von wegen! Neben zahlreichen adeligen Freizeitbeschäftigungen wie sportlichen Wettkämpfen, Tanz und Jagd war auch das Brettspiel ein beliebter Zeitvertreib bei Männern wie Frauen.

 

Archäologische Funde belegen außerdem, dass Kartenspiele, Brettspiele und Würfelspiele auch bei der Land- und Dorfbevölkerung über alle sozialen Schichten hinweg beliebt waren.

Alte Brettspiele. © Karin Lackner

 


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In unserem Kurs Alte Brettspiele erfahren Sie Wissenswertes über ägyptische Spiele, römische Spiele und Mittelalter-Spiele, ihre Entstehung und Entwicklung, verwendete Spielmaterialien sowie gesellschaftliche Auswirkungen wie z.B. Spielverbote. Der Schwerpunkt des Kurses liegt auf alten Brettspielen, es werden jedoch auch weitere Spiele wie Ballspiele, Kartenspiele und Würfelspiele kursorisch vorgestellt.

 

Die erste Hälfte des Workshops ist den Spielen der Frühen Hochkulturen und der römischen Antike gewidmet, in der zweiten Hälfte lernen Sie mittelalterliche Spiele kennen.

 

Der Kurs kann individuell als Online-Kurs oder - bei Vorhandensein geeigneter Räumlichkeiten - vor Ort als Präsenzkurs gebucht werden.

Dauer: ca. 4 Stunden

 

Workshopinhalte:

Frühe Hochkulturen und Antike

Mesopotamien, ägyptische Spiele und römische Spiele

  • Mesopotamien: Königliches Spiel von Ur
    Bei diesem Laufspiel für 2 Personen gewinnt, wer zuerst alle eigenen Steine aus dem Spiel bringt. Verschiedene Felder mit Sonderfunktionen bringen Vor- und Nachteile während des Spiels.

  • Altes Ägypten: Senet
    S
    enet war ein beliebtes Lauf- und Strategiespiel der ägyptischen Oberschicht und eine häufige Grabbeigabe. Auch im Grab des Tutanchamun wurden einige Senet-Spiele gefunden.

  • Römische Antike: Ludus duodecim scriptorum (Duodecim Scripta)
    Dieses Laufspiel für 2 Personen ist dem heutigen Backgammon ähnlich, gilt aber nicht als direkter Vorläufer.

  • Römische Antike: Ludus latrunculorum (Latrunculi)
    Bei diesem Strategiespiel für 2 Personen müssen die gegnerischen Steine geschlagen, die eigenen vor dem Geschlagenwerden geschützt werden.

Mittelalter-Spiele

Viele mittelalterliche Spiele enden auf -zabel oder -tafl: Kvatrutafl/Wurfzabel, Skaktafl/Schachzabel, Hnefatafl/Königszabel, Halatafl/Fersenzabel, Reftafl/Fuchszabel u.a. Beide Wortendungen gehen auf das lateinische "tabula" zurück und bezeichnen ein Brettspiel.

  • Mühle-Spiel (verschiedene Varianten)
    Das Mühlespiel ist eines der ältesten Brettspiele der Menschheit. Erste Funde stammen aus der Regierungszeit Ramses I. (1290 v. Chr.). In der Antike und im Mittelalter gab es zahlreiche Versionen des Spiels.


  • Spiele auf dem Alquerque-Brett
    Der älteste Nachweis eines Alquerque-Brettes findet sich auf einem altägyptischen Tempel. Neben dem Alquerque selbst wurden zahlreiche weitere Strategiespiele auf dem Alquerquebrett gespielt.

  • Schach (Schachzabel)
    Schach wurde im Mittelalter in verschiedenen, heute in Vergessenheit geratenen Varianten gespielt (z.B. Kurierschach, Kreisschach). Die Spielbretter, Spielregeln und Spielfiguren unterschieden sich dabei teils wesentlich vom heute bekannten Schachspiel.
  • Würfelbrettspiele
    Brettspiele wie Wurfzabel, die mit einem oder mehreren Würfeln gespielt wurden, waren ebenfalls sehr beliebt. Sie sind keine reinen Strategiespiele, sondern weisen durch die Würfel auch eine Glückskomponente auf.

  • Hnefatafl (Königszabel)
    Dieses Strategiespiel wird oft auch als "Wikinger-Schach" bezeichnet, obwohl es mit den Regeln und der Geschichte des Schachspiels nichts zu tun hat
    .
  • Karten- und Würfelspiele
    Die meisten Karten- und Würfelspiele sind reine Glücksspiele, manche weisen darüber hinaus eine geringe strategische Komponente auf. Würfelspiele waren bereits in der Antike bekannt, Spielkarten kamen dagegen erst im Mittelalter auf.

Bilder: © Karin Lackner

 

Bilder: © Karin Lackner

 


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Woher weiß man, welche Spiele es gab?

Nicht nur archäologische Funde von Spielbrettern, -steinen und -figuren aus Holz, Knochen, Horn, Elfenbein etc. zeugen von der "Verspieltheit" der antiken und mittelalterlichen Bevölkerung. Auch schriftliche Belege für alte Brettspiele sind zahlreich und werden im Workshop genauer vorgestellt:

  • Spielanleitungen und -sammlungen
  • Gesetzliche Verbote
  • Bildliche Darstellungen
  • Literatur

wer spielte welche spiele?

Die Brettspiele der Adeligen unterschieden sich nicht von jenen des Volkes, lediglich die verwendeten Materialien waren deutlich kostspieliger und die Verzierungen der Spielsteine, Figuren und Spielbretter aufwändiger. Daneben wurden Würfel-, Karten-, Ball- und Kugelspiele gespielt.

 

Auch sportliche Spiele wie Fußball, Golf oder Tennis und Wettkämpfe wie Turniere waren beliebt. Tanz zählte ebenfalls zum spielerischen Zeitvertreib.

 

Spezielle Brettspiele für Kinder, wie wir sie heute kennen, waren dagegen weitgehend unbekannt - die Brettspiele wurden von Jung und Alt gleichermaßen gespielt.


Gibt es alte brettSpiele, die bis heute "überlebt" haben?

Beispiel für alte Brettspiele aus dem Mittelalter: Zwei Personen spielen Wurfzabel. © Univeristät Heidelberg. Public Domain.

Wurfzabel. Bild: Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), 262v. Zürich, ca. 1300 bis ca. 1340.  Public Domain.

Viele ägyptische, antike und mittelalterliche Spiele sind heute in Vergessenheit geraten, wie Senet, ein altägyptisches Lauf- und Strategiespiel, oder das mittelalterliche Zahlenkampfspiel, auch Rhitmomachia genannt, dessen Spielverlauf auf mathematischen Regeln beruhte und daher nur von Studenten und Gelehrten gespielt werden konnte, bei diesen jedoch ausgesprochen beliebt war.

 

Umgekehrt waren einige der heutigen klassischen Brettspiele wie zum Beispiel das Schach-, Dame- und Mühlespiel sowie Wurfzabel (Backgammon) bereits im Mittelalter bekannt - teils in mehreren, heute in Vergessenheit geratenen Varianten. Auch die Spielregeln waren zum Teil anders als heute.

 

Manche alten Brettspiele wie das skandinavische Hnefatafl gerieten zwar nach dem Mittelalter in Vergessenheit, wurden aber im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und werden inzwischen in eigenen Vereinen wieder gespielt.

 



Lernen Sie in unserem Workshop Alte Brettspiele all diese historischen, großteils in Vergessenheit geratenen Spiele kennen!