Wussten Sie, dass das Mühle-Spiel in der Antike in zahlreichen verschiedenen Varianten gespielt wurde? Oder dass es im Mittelalter die Schachfiguren Elefant, Bischof und Streitwagen gab und die Dame eine der schwächsten Figuren im Spiel war? Dass neben dem heute bekannten quadratischen Schachbrett eine kreisförmige und eine rechteckige Variante existierten? Oder dass Backgammon als „Wurfzabel“ ein beliebtes mittelalterliches Glücksspiel war und immer wieder gesetzlich verboten wurde?
Lernen Sie mit uns die abwechslungsreiche Geschichte der Brettspiele kennen und probieren Sie selbst längst vergessene alte Brettpiele aus: Ägyptische,
antike und mittelalterliche Spiele.
Finsteres Mittelalter? Von wegen! Neben zahlreichen adeligen Freizeitbeschäftigungen wie sportlichen Wettkämpfen, Tanz und Jagd war auch das Brettspiel ein beliebter Zeitvertreib bei Männern wie Frauen.
Archäologische Funde belegen außerdem, dass Karten-, Brett- und Würfelspiele auch bei der Land- und Dorfbevölkerung über alle sozialen Schichten
hinweg beliebt waren.
In unserem Kurs Alte Brettspiele erfahren Sie Wissenswertes über ägyptische Spiele, römische Spiele und Mittelalter-Spiele und können die vorgestellten Brettspiele im Detail kennenlernen und ausprobieren. Die im Workshop verwendeten Brettspiele werden von uns nach überlieferten textlichen und bildlichen Quellen in Handarbeit hergestellt und können bei Interesse direkt im Workshop erworben werden.
Der Workshop dauert etwa 4 Stunden. Die erste Hälfte ist den Spielen der Frühen Hochkulturen und der römischen Antike gewidmet, in der zweiten Hälfte lernen Sie
mittelalterliche Brettspiele kennen.
Dauer: ca. 4 Stunden
Workshopinhalte:
Viele mittelalterliche Spiele enden auf -zabel oder -tafl: Kvatrutafl/Wurfzabel, Skaktafl/Schachzabel, Hnefatafl/Königszabel, Halatafl/Fersenzabel, Reftafl/Fuchszabel u.a. Beide Wortendungen gehen auf das lateinische "tabula" zurück und bezeichnen ein Brettspiel.
Nicht nur archäologische Funde von Spielbrettern, -steinen und -figuren aus Holz, Knochen, Horn, Elfenbein etc. zeugen von der "Verspieltheit" der antiken und mittelalterlichen Bevölkerung. Auch schriftliche Belege für alte Brettspiele sind zahlreich:
Die Brettspiele der Adeligen unterschieden sich nicht von jenen des Volkes, lediglich die verwendeten Materialien waren deutlich kostspieliger und die Verzierungen der Spielsteine, Figuren und Spielbretter aufwändiger. Daneben wurden Würfel-, Karten-, Ball- und Kugelspiele gespielt.
Auch sportliche Spiele wie Fußball, Golf oder Tennis und Wettkämpfe wie Turniere waren beliebt. Tanz zählte ebenfalls zum spielerischen Zeitvertreib.
Spezielle Brettspiele für Kinder, wie wir sie heute kennen, waren dagegen weitgehend unbekannt - die Brettspiele wurden von Jung und Alt gleichermaßen gespielt.
Wurfzabel. Bild: Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), 262v. Zürich, ca. 1300 bis ca. 1340. Public Domain.
Viele ägyptische, antike und mittelalterliche Spiele sind heute in Vergessenheit geraten, wie Senet, ein altägyptisches Lauf- und Strategiespiel, oder das mittelalterliche Zahlenkampfspiel, auch Rhitmomachia genannt, dessen Spielverlauf auf mathematischen Regeln beruhte und daher nur von Studenten und Gelehrten gespielt werden konnte, bei diesen jedoch ausgesprochen beliebt war.
Umgekehrt waren erstaunlich viele der heutigen klassischen Brettspiele wie zum Beispiel das Schach-, Dame- und Mühlespiel sowie Wurfzabel
(Backgammon) bereits im Mittelalter bekannt - teils in mehreren, heute unbekannten Varianten. Auch die Spielregeln waren zum Teil anders als heute.
Manche alten Brettspiele wie das skandinavische Hnefatafl, bei dem ähnlich dem Schach zwei Heere gegeneinander antraten, gerieten zwar nach dem Mittelalter in Vergessenheit, wurden aber im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und werden inzwischen in eigenen Vereinen wieder gespielt.
Hnefatafl hieß ursprünglich einfach nur Tafl, da in Nordeuropa nur dieses eine Brettspiel bekannt
war. Erst, als im Lauf des Mittelalters weitere Brettspiele wie Kvatrutafl/Wurfzabel und Skaktafl/Schachzabel hinzukamen, wurde eine genauere Unterscheidung notwendig, und Tafl wurde zu
Hnefatafl.
Schachzabel. Bildausschnitt: Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), 13r. Zürich, ca. 1300 bis ca. 1340. Public Domain.
Lernen Sie in unserem Workshop Alte Brettspiele all diese historischen, großteils in Vergessenheit geratenen Spiele kennen und spielen Sie sich mit uns durch die Jahrhunderte!